Volksbühne Roppen

Diverses (Jahrzahl unbekannt) 004.JPGTheater gespielt wurde in Roppen schon vor über zweihundert Jahren, wie in einer Schrift des Ferdinandeums zu lesen ist. So wurde 1790 die "Komödie Johanna von Archo" aufgeführt. Die Theatervereine standen immer zwischen Erlaubnis und Verbot, je nach Ansichten des jeweiligen Kaiserhauses. Zank, Hader, schlechte Proben und Trunksucht nach den Spielen, dafür zu Hause Not und Schulden, waren den Obrigkeiten ein Dorn im Auge. Laut Chronik wurden nur Stücke mit "geistlichem Inhalt" gespielt, wie z.B. Heiligenlegenden - und dies meist im Freien. Sicher ging die Theatertradition im 19. Jahrhundert weiter, auch wenn keine schriftlichen Aufzeichnungen vorhanden sind.

Eine Dokumentation im 20. Jahrhundert findet sich erst wieder von1928 bis 1938 mit der Theatergruppe des "Burschenvereines". Es waren an die zwanzig spielfreudige Burschen und Mädchen mit Spielleiter Alois Schatz (Ötzbruck) und Sr. Klara Knittel. Unter den aufgeführten Stücken war neben mehreren Lustspielen auch der "Meineid-bauer"von Ludwig Anzengruber zu sehen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde erneut eine Theatergruppe gegründet, die sich bis etwa 1952 hielt. Als Spielleiter konnten vorerst Sr. M. Karmela Wacker und später der neue Schulleiter Rupert Maier gewonnen werden. Für die damalige Zeit muss das Stück "Eva in der Badewanne" wohl ein "Reißer" gewesen sein, schon angesichts der Wasserverhältnisse und Bademöglichkeiten im Dorf!? Gespielt wurde zu dieser Zeit unter anderem auch in einem Schuppen neben dem Bahnhof. Der Verein hat sich wieder aufgelöst, bis es einige theaterfreudige Mander, nämlich der Zachers (Köll) Anselm, der Schneiders (Santer) Norbert und der Kölle Seppl - alle drei schon um die Siebzig - nicht mehr aushielten und endlich 1975 im Dorf auf die Suche gingen, um Spieler - vielleicht noch "Überbleibsel" der früheren Truppe - zu finden.Tischler und Maler, vor allem aber auch ein Spielleiter mussten gefunden werden, denn die große Bühne im neu erbauten Gemeindesaal wartete schon zwei Jahre auf ihre Bestimmung. Selber wollten die drei ja nicht mehr ins Rampenlicht, aber Theater sollte wieder gespielt werden. Auch Bgm. Richard Schuchter bemühte sich um die "Wiedergeburt" des Theatervereines und gemeinsam bestürmten die Männer Frau Leni Wegleiter, die Leitung zu übernehmen. Diese hatte zwar große Bedenken wegen ihres Unterländer Dialektes, führte jedoch die talentierten Spieler in den sieben Jahren ihrer Tätigkeit zu äußerst guten Leistungen. Meist wurden Lustspiele aufgeführt und bestimmt erinnern sich noch viele an das erste Stück 1975 - "Der Saisongockel" oder an die "Misswahl" mit der Goaß vom "Gloggnengl". Leider starb Obmann Anselm bereits 1978 und mit ihm ein Stück "Roppener Theatergeschichte". Die Theatervorstellung begann bereits mit seiner lustigen Begrüßung. So unvergessen wie er bleibt auch sein Nachfolger und echte Komödiant: der Tischlers (Raggl) Le`, der 1984 ganz plötzlich starb. Nach einer Spielpause zwischen 1982 und 1986 konnte im Jänner 1987 die Volksbühne mit Werner Pfausler als Obmann neu organisiert und Frau Martha Neuner (Ötztal Bhf) als neue Spielleiterin gewonnen werden. Mit Freude und Einsatz führte sie die Theatergruppe dreiundzwanzig Jahre lang. Die durchschnittlich zehn Spieler brachten neben einigen ernsten Stücken viele Komödien und zur großen Freude der Zuschauer öfters so genannte "Starparaden" auf die Bühne, bei denen sie sich zum Teil selbst übertrafen - als Ivan Rebroff, Peter Alexander, Bill Ramsey, Nana Mouskouri oder Tina Turner.....

Einige Spieler der vergangenen Jahre mussten leider die weltliche Bühne zu früh verlassen: Frieda Jäger, Seppl Auer, Gebhard Auer und Dietmar Pfausler, der auch einige Jahre Obmann war. Viele Fotos in der Vereinschronik erinnern an ihre Auftritte. Ebenso verstarb bereits 1990 das zweite Gründungsmitglied Norbert Santer und 2007 der Dritte im Bunde, der Köll Seppl - in jungen Jahren beide selbst begeisterte Spieler. Norberts Sohn Richard nahm einige Jahre die Obmannstelle ein, ehe sie wieder an Werner überging. Auch Susi Raggl und Christian Pfitscher stellten sich zwischendurch einmal für diese Funktion zur Verfügung. Als Proberaum diente lange Zeit die alte Arztpraxis, ab 1995 das ehemalige Verkehrsbüro - bis zum Einzug ins neue Kulturhaus. Hier fanden nun endlich auch die Requisiten einen Platz in Bühnennähe. Nach dem Ausscheiden von Frau Neuner, die zum Ehrenmitglied ernannt wurde, ging die Leitung in jüngere Hände über. 2010 übernahm Daniel Pohl die Regie, während Gebhard Schnöll bereits über mehrere Jahre als Obmann tätig ist. Mit ein bis zwei Aufführungen pro Jahr wurden von den verschiedenen Gruppen insgesamt über 30 Theaterstücke gezeigt, immer bei vollem Haus, denn die Roppener sind begeisterte Theaterbesucher. Weiterhin viel Freude beim Spielen und Zuschauen!

M.Th. Heiß Quellen: Vereinschronik, mündl. Berichte

 


 

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Datum Veranstaltung Ort
18.10.2024 - 03.11.2024
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