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Flößerdorf
Roppen, ein ehemaliges Flößerdorf
Roppen war der eigentliche Ausgangspunkt der Holz- und Erzflößerei. Bereits um 1300 wird in den Rechnungen des Salzmaieramtes in Hall vom Bestehen einer Holztrift am Inn bei Waldele berichtet. Die Baumstämme wurden hier gelagert und zum Floßbau verwendet.
Da die Fahrt bis Mötz, besonders an der Mündungsstelle der großen Mure vom Tschirgant ("Broatmure") und der Ötztaler Ache stets gefährlich war, mussten die Flöße, die von Roppen abgingen, kleiner gebaut werden. Die Verladestelle für die Holzflöße war meist unterhalb der Mautbrücke an der "Lehne". Auf das mit Klammern verbundene Langholz wurde noch Scheiterholz geladen. Wurde in den früheren Jahrhunderten das Holz meist für die Hochöfen in Innsbruck und Hall geliefert, fanden später die schlanken Stämme als Wasserleitungsrohre und Bauholz guten Absatz. Die Flößer traten nach dem Verkauf der Ladung entweder zu Fuß oder mit dem Poststellwagen den Heimweg an. Die Flößerei brachte den Einwohnern des Dorfes, die zum größten Teil von der Landwirtschaft lebten, einen guten Nebenverdienst.
Leider passierte auch hin und wieder ein Unglück.
Ein Marterle in der Johannes-Nepomukkapelle rechts der Innbrücke berichtet von einem Floßunglück Folgendes: "Zum Andenken. Im Jahre 1852 am 30. Juli verunglückten hier mit einem Floße durch Anfahren an das Brückenjoch Alois Huber; dessen Knecht Anton und Andrä Burner fanden den Tod im Wasser und einer kam mit dem Leben davon. Sie ruhen in Frieden.!"
Ab Magerbach fuhren fast ständig auch andere Personen mit. So leben auch heitere Erinnerungen an die einstige Flößerei im Volksmund weiter. Die "Vize Maria", eine recht redselige Person, erzählte von ihrer Mutter folgende Begebenheit:
Diese - Rosalia Köll mit Namen - wollte mit ihrer Freundin Stefanie Falkner einmal die Landeshauptstadt besuchen. "Mit dem Boot geht's am schnellsten und ist auch am billigsten", dachten die beiden, als sie sich in bunter Tracht und mit ihren geflochtenen "Marendkarble" auf die Holzscheiter eines Floßes setzten. Bei anfänglich gutem Wetter und ruhiger Fahrt freuten sich die Mädchen über dieses ungewöhnliche Abenteuer. Doch sehr bald sollte es anders werden. Ungeahnt schlug das Wetter um, Regen und Sturm setzten ein und die Fahrt wurde äußerst ungemütlich. Die beiden kauerten durchnässt auf ihren Scheitersitzen, blass und bei jeder Wellenbewegung vor Furcht zitternd. Unter keinen Umständen wollten die Mädchen die Schreckensfahrt weiter mitmachen. Wie gut war es, dass man sich gerade im rechten Augenblick an eine in Pettnau wohnende Tante erinnerte; dorthin wollte man flüchten. Nach anhaltender Bestürmung vonseiten der Geängstigten steuerten die Flößer nahe des ersehnten Ortes einer seichteren Uferstelle zu. Aber ohne einen größeren Sprung zu wagen konnte das Ufer freilich nicht erreicht werden. Die mutigere Falknerin machte den Rettungssprung zuerst, patschte jedoch mit dem bodenlangen Rock ins Wasser, bevor sie den Uferrasen erklimmen konnte und verzichtete gern auf das ihr beim Sprung entschlüpfte Strohkörbchen. Rosalia, in panische Furcht geraten, gelang ein wahrer Angstsprung an das rettende Ufer. Froh darüber, mit nassen Kleidern und nasser Haut davongekommen zu sein, wanderten die jugendlichen Floßfahrerinnen zu ihrer Tante. Die Lust auf Bootsfahrten war ihnen für immer vergangen.
Nach dem Bau der Arlbergbahn (1880-84) wurde die Flößerei allmählich eingestellt.
Quelle: Obl. Hans Vetter, Anhang zur Schulchronik